Mobil mit E-Auto und Mini-Camper
2023 haben wir uns von unserem 12 Jahre alten VW Bus getrennt und uns entschieden, die vermeintliche Herausforderung "Camping und E-Mobilität" anzugehen.
Gedanken:
- Wir brauchen ein kompaktes Auto, dass wir auch in der Stadt gut nutzen können.
- Wir wollen definitiv keinen SUV, warum würde man mit einem Akku das ganze Gewicht herumfahren wollen?
- Es muss entweder eine Zuglast für einen Anhänger oder eine Dachlast für ein Dachzelt haben,
- einen möglichst unverbauten Kofferraum, in den wir auch unsere Kletter- und Wanderausrüstung gut unterbringen können,
- und wir wollen Vehicle-to-Grid-Option, damit wir im Zweifel den Akku anzapfen können, um Strom fürs Camping zu haben.
Frustrierender Weise bietet kein einziger europäischer Hersteller diese Kombination an. Wir landeten schließlich beim chinesischen MG4 (übrigens *aus Gründen* gerade zum Auto des Jahres 2024 in seiner Klasse gewählt). Auch auf diesem Wege der dringende Appell an die europäischen Hersteller, sich den Elektro-Kleinwagen und Kompaktklasse-Markt nicht komplett entgehen zu lassen...
Der MG4 darf allerdings nur 500kg ziehen - der Standard "Kleinst-Wohnwagen" hat aber 750kg... Wir starteten also eine längere Suche nach einem passenden Wohnwagen oder Anhänger und landeten schließlich bei einem DDR-Klassiker: dem QEK Junior, mit rd. 400kg Leergewicht ursprünglich konzipiert, um vom Trabbi gezogen zu werden. Wir fanden ein leidlich erhaltenes Exemplar von 1992, leider das letzte Jahr, in dem dieser ultra-leichte Wohnwagen nach der Wende noch hergestellt wurde.
- Gesamte Stromversorgung, Steckdosen etc. erneuert, Innen- und Außen-Steckdosen versetzt, Eingang für die Photovoltaikzelle hinzugefügt, mobile Powerbox angeschlossen.
- Gasgeräte vollständig durch Elektrogeräte ersetzt, da wir mit Vehicle to Grid unseren Strom im Zweifel immer vom Auto bekommen können und daher auch ohne Gas autark sind: Wir kochen jetzt mit zwei Induktionsfeldern und einem Mini-Backofen.
- Die Öffnung des in der Ecke verbauten Schranks vergrößert (da wir dafür das GFK sägen mussten, haben wir den kompletten QEK abgeklebt) und mit einer leichten Holzkonstruktion in ein schönes Regal umgebaut, in das nun u.a. mit Schublade unsere Kompressorkühlbox passt.
- Öffnungen in der Außenhülle vom Gaskasten und alten Steckdosen mit GFK geflickt.
- Eine zweite Außenklappe für den seitlichen Stauraum eingebaut.
- Indirekte LED-Beleuchtung statt der alten Halogen-Stromfresser, sowie einen Außenlüfter für die Kühlbox eingebaut.
- Rücklichter durch sparsame LED ersetzt, die noch dazu in runder Form den usprünglichen Originalen ähnlicher sehen, als die zwischenzeitlich eingesetzten eckigen Lichter.
- An vielen Stellen an der Wasser-Dichtigkeit gearbeitet - u.a. bei den Rückleuchten, div. Nähten, ... Nach erfolglosem Selbstversuch, haben wir uns die Fensterdichtungen noch von den Profis in Halberstadt ersetzen lassen (Danke!).
- Den Mechanismus für das Hubdach ausgetauscht - der alte war zwar original, aber leider haben wir uns ständig den Kopf gestoßen...
- Polsterbezüge und Teppich ausgetauscht.
- Das verottete Kugellager des Deichselrads erneuert.
- Einige massive Holzkonstruktionen durch leichtere ausgetauscht.
- Etc...
Wir haben festgestellt, dass es sich mit Tempomat und automatischem Abstandhalter im Windschatten eines LKW sehr entspannt und stromsparend fahren lässt. Unsere maximale Reichweite mit Wohnwagen hat sich als 287km herausgestellt.
Hier ein paar Bilder, um einen Eindruck zu bekommen: